„Gegenwartsdeutung der Vergangenheit"- Filmseminar zum Vorbehaltsfilm „Jud Süß“ im Cinestar Dortmund

14022020.jpgAm Donnerstag, den 13.2.2020 besuchten ca. 90 Studierende des Westfalen-Kollegs ein 3-Stündiges Filmseminar zu sogenannten Vorbehaltsfilmen im Cinestar Dortmund.

Im Rahmen des Seminars wurde der „nur unter Vorbehalt“ freigegebene und von der Friedrich-Wilhelm-Murnau Stiftung verwaltete Film „Jud Süß“ gemeinsam mit dem Medien- und Religionswissenschaftler Herr Michael Kleinschmidt angeschaut und Teile des Films im Anschluss gemeinsam analysiert.

Bei dem Film „Jud Süß“ handelt es sich um einen antisemitischen Hetzfilm, der 1940 über 20 Mio. Kinobesucher verzeichnete. Der Film basiert auf der Lebensgeschichte von Joseph Süß Oppenheimer, der im 18. Jhdt. als Finanzberater des württembergischen Herzogs Karl Alexander tätig war. Für die Bevölkerung galt Oppenheimer schon bald als Urheber aller Missstände im Land. Der antisemitische Film zeigt ihn durchgehend als Bösewicht.

Das Filmseminar schlägt eine Brücke zur "Gegenwartsdeutung der Vergangenheit" und bietet einen Einblick in die mediale Manipulation der Nationalsozialisten. In Zeiten, in denen rechtsradikales Gedankengut in kürzester Zeit über neue Medien verbreitet werden kann, wird die Fähigkeit, dieses als solches zu enttarnen, immer wichtiger. In der Nachbesprechung des Films wurde deutlich, dass die subtile Manipulation im Film vielen Studierenden gar nicht aufgefallen war. Im Gegensatz zu den klar erkennbaren antisemitischen Aussagen waren zunächst viele Studierende an einigen Stellen im Film auf die Mittel der Propaganda hereingefallen.

Das Seminar wurde von den Studierenden sehr gut angenommen und es wurde ausdrücklich gewünscht, dass das Seminar in Zukunft regelmäßig angeboten wird.

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