Stolpersteine

Stolpersteinverlegung Den Vergessenen ihren Namen zurückgeben
 
Unter diesem Motto wurden am 11.12.2014 im Auftrag des Westfalen-Kollegs vom Künstler Gunter Demnig vier Stolpersteine für die Familie Neugarten vor dem Haus der Rheinischen Straße 29 verlegt.
Bei einem Vorbereitungstreffen zu einer kursübergreifenden Studienfahrt nach Auschwitz im Juni 2013 äußerte eine Studierende den Wunsch, eine Familie aus Dortmund ausfindig zu machen, die nach Auschwitz transportiert wurde, um das Gedenken an die Shoa-Opfer ‚greifbarer‘ zu machen. Mithilfe des Dortmunder Historikers Rolf Fischer stieß man auf die Familie Neugarten, deren letzter freiwilliger Wohnort in der Rheinischen Straße 29 war.


Es ließen sich weitere Quellen im Stadtarchiv Dortmund und im Institut für Zeitungsforschung ermitteln.

Max Neugarten (geb. am 19.07.1896 in Dortmund Mengede) und Johanna Stern (geb. am 18.02.1902 in Unna) heirateten am 14.02.1933 in Dortmund. Am 25.12.1933 wurde die Tochter Liesel geboren. Das Paar wohnte ab 1933 an der Rheinischen Straße 29, ebenso Johannas Mutter Frieda Stern. Frieda Stern wurde nach Theresienstadt deportiert, überlebte das Lager und starb am 16. November 1946 in Dortmund.
Max, Johanna und Liesel Neugarten wurden am 01. März 1943 von Dortmund nach Auschwitz deportiert. Johanna Neugarten und die 10-jährige Liesel sind höchstwahrscheinlich direkt nach der Selektion am Abend des 3. März ermordet worden. Max Neugarten wurde als arbeitsfähig selektiert und nach Monowitz (Auschwitz III, Buna-Werke) gebracht.
Trotz Recherche, sogar im Archiv des Lagers Auschwitz, konnten für Max, Johanna und Liesel Neugarten keine genauen Todesdaten ausgemacht werden. Das Amtsgericht Dortmund erklärte alle drei als seit dem 08. Mai 1945 verschollen.
 
Im Anschluss an die Verlegung der vier Stolpersteine sprach Sebastian Seng vom Jugendring einige Worte zur Erinnerung an die Familie Neugarten und Frieda Stern. Auch Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß ergriff das Wort und unterstrich die Bedeutsamkeit des Erinnerns an stille Helden und an Opfer des NS-Terrors. Danach las Christina Bruch, ehemalige Studierende des Westfalen-Kollegs und Teilnehmerin der Studienfahrt nach Auschwitz, eine Todesanzeige von Verwandten der Neugartens vor, die 1946 in der in New York erschienenen deutschsprachigen Exilzeitung „Der Aufbau“ veröffentlicht wurde. Während die Namen verlesen wurden, ließen Studierende als Zeichen des Gedenkens Luftballons für die Familienmitglieder aufsteigen.
Im Anschluss an die Stolpersteinverlegung erinnerten Studierende und Ehemalige des Westfalen-Kollegs in der Schule mit einer Ausstellung an die Opfer der Shoa und mit einem Gesprächskreis an Max, Johanna und Liesel Neugartens sowie an Frieda Stern, Johannas Mutter.
 
Gunter Demnig
Bezirksbürgermeister Friedrich Fuß
 Studierende und Lehrende des Westfalen-Kollegs  Steine des Gedenkens
 

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