Exkursion ins Hoesch-Museum

20230214HoeschMuseum1Am 14.02.23 besuchten die beiden Erdkunde-Leistungskurse des 4. Semesters des Westfalen-Kollegs im Rahmen der Reihe zum industriellen Strukturwandel im Ruhrgebiet das Hoesch-Museum in der Dortmunder Nordstadt.

Die Studierende Maria berichtet:

"Treffpunkt für die Exkursion war um 13:00 Uhr vor dem Eingang des Museums. Von dort aus ging es über einen Gang zur Kasse (wo damals das imposante Pförtnergebäude war – und zeitgleich Standort der Werkspolizei inklusive eines Eingangs zu einer Zelle, um die Arbeiter falls nötig einsperren zu können, "da die Polizei immer auf der Seite des Fabrikbesitzers war"), wo bereits ein ehemaliger Hoeschianer als Führer durch das Museum auf uns wartete.

Das Museum zeigt einen Überblick über 150 Jahre Unternehmens-, Technik- und
Sozialgeschichte der Stahlarbeit, verbunden mit der Dortmunder Stadtgeschichte. Am 1. September
1871 wurde die Westfalenhütte als Eisen- und Stahlwerk von dem Konzern Hoesch in Dortmund gegründet, der sich zu einem bedeutenden Stahl- und Montanunternehmen mit Standorten im ganzen Ruhrgebiet entwickelte. Vor allem die Kohle und das Eisenbahnnetz zum Transport der zur Eisenherstellung benötigten Erze machen den Standort hier attraktiv.

Im dritten Reich beginnt für Hoesch (und die gesamte Stahlindustrie) ein dunkles Kapitel: nach dem
Machtantritt der Nationalsozialisten 1933 stellt Hoesch Panzermunition und Geschützrohre her.
Nach dem Kriegsende stehen zahlreiche Werke auf der Demontageliste. Dennoch gelingt in den
Folgejahren der erfolgreiche Wiederaufbau des Unternehmens.
Interessant: nach Empfehlung der Preußischen Militär-Ärzte wurde das Verbot der Kinderarbeit erwirkt, da diese sonst stark gesundheitlich eingeschränkt waren und dementsprechend keine guten leistungsfähigen Soldaten mehr darstellten.

Am 2. September 1969 versammeln sich etwa 100 Vertrauensleute der Westfalenhütte vor der Hoesch-Hauptverwaltung zur Unterstützung des Betriebsrates bei der Forderung nach einer Lohnerhöhung.
Alle Maßnahmen waren nötig um mehr Demokratie zu erreichen. Dank des Streiks der Berg- und
Stahlarbeiter kam es zum Montanmitbestimmungsgesetz (Ablösung autoritärer Führungsprinzipien zugunsten einer Führung in einem paritätischen Mitarbeiterverhältnis).

Die Stahlkrise traf letztlich aber auch Hoesch. So wurden nach und nach z. B. viele der Fertigungsanlagen
nach China verkauft. Das Gleiche passierte auch mit der Kokerei, die in China wieder in Betrieb genommen worden ist.

Alles in allem war es eine sehr lehrreiche Exkursion. Vielen Dank an Frau Miehlisch, Frau Marx und Herrn Dally, die mit uns da waren."

Maria Abou-Al Jadayel

20230214HoeschMuseum220230214HoeschMuseum3

Wir nutzen Cookies auf unserer Website. Einige von ihnen sind essenziell für den Betrieb der Seite, während andere uns helfen, diese Website und die Nutzererfahrung zu verbessern (Tracking Cookies). Sie können selbst entscheiden, ob Sie die Cookies zulassen möchten. Bitte beachten Sie, dass bei einer Ablehnung womöglich nicht mehr alle Funktionalitäten der Seite zur Verfügung stehen.