Soziologie

„Genügen aber nicht unser Alltagswissen und kluge Intuition, um Zusammenhänge zu erkennen,

Probleme des sozialen Miteinanders zu lösen und die Folgen sozialer Veränderungen abzuschätzen?“

(Diekmann, Empirische Sozialforschung. Grundlagen, Methoden, Anwendungen,1995, S. 23)

 Die Soziologen sagen: „NEIN!“

 

1. Was ist Soziologie?

Im Fach Soziologie werden gesellschaftsrelevante Aspekte, ausgehend von unserem Alltagswissen unter soziologischer Perspektive betrachtet.
Jeder von uns kann sich in der Gesellschaft, in der wir leben, orientieren, „alltags-theoretisch“ wissen wir Bescheid. Das Alltagswissen unserer
Studierenden ist somit integraler Bestandteil des Unterrichts, wird aber durch eine fachwissenschaftliche Herangehensweise in einen größeren
gesellschaftlichen Zusammenhang gestellt, erklärt und diskutiert.
Der Unterricht soll dazu dienen, sich über Themen wie beispielsweise „Geschlechtsstereotype von Männern und Frauen“, „Wandel von Wert- und
Normvorstellungen in der Gesellschaft“ und „Auswirkungen der Entwicklung auf dem Arbeitsmarkt für den Einzelnen“ ein reflektiertes Urteil zu bilden.
Im Rahmen der curricular verankerten Oberthemen ist es im Sinne unserer demokratischen Schulkultur möglich und gewünscht, dass die Studierenden eigene thematische Schwerpunkte setzen und bearbeiten.

2. Was sind die zentralen Themen des Faches?

In der Einführungsphase findet an exemplarischen und weitgehend freiwählbaren Themen ein erster Zugriff auf die soziologische Denkweise statt.
In der Qualifikationsphase sind die Oberthemen, wie im folgenden Schaubild aufgezeigt, den einzelnen Semesterstufen zugeordnet. Sie werden
sowohl im Grund- als auch im Leistungskurs aufgegriffen. Dabei unterscheidet sich die Arbeit im Leistungskurs durch die Möglichkeit Themen
vertieft bearbeiten zu können bzw. weitere Themen mit aufzunehmen.

Themenübersicht nach Semestern Soziologie

Das 6. Semester dient der Erarbeitung des Themenfelds Migration und der Vertiefung aller Themen an exemplarischen Unterrichtsgegenständen
(Gesellschaftsmodelle).
 

3. Wie nähern wir uns diesen Themen im Unterricht?

Wir erschließen uns diese Themen über ein breites Spektrum von Informationsquellen, z. B.:

  • Internetrecherche
  • Zeitungsartikel
  • Statistiken
  • wissenschaftstheoretische Abhandlungen
  • Kooperationen mit Experten
  • Filme
  • Nachrichtenpodcasts
  • Radiobeiträge




Das Fach Soziologie in der Einführungsphase (1.+2. Semester)

Soziologie wird in der Einführungsphase in einem Umfang von zwei Wochenstunden im ersten oder zweiten Semester unterrichtet.

Verbindliche Semesterthemen der Einführungsphase:

1. Was ist Soziologie überhaupt?

  • Unterscheidung zwischen Laiensoziologie, Alltagswissen und Berufssoziologie
  • Menschenbild und Gesellschaftsbild
  • Sozialisation und Rolle

2. Weitere Themen, die nach Absprache mit den Kursen möglich wären:

  • Migration
  • Rechtsextremismus
  • Gruppen und Gruppendynamik
  • Medien und Gewalt u.a.
  • Gesellschaftskonzepte (Risikogesellschaft, Bürgergesellschaft, Erlebnisgesellschaft) u.a.

Das Fach Soziologie in der Qualifikationsphase (3. bis 6. Semester)

Soziologie wird in der Qualifikationsphase als Grundkurs im Umfang von drei Wochenstunden oder als Leistungskurs im Umfang von fünf Wochenstunden angeboten.

Verbindliche Semesterthemen der Qualifikationsphase:

3.

Semester

 Das Individuum als soziales Wesen und seine Gruppenbezüge in der gegenwärtigen Gesellschaft

  • Von der Normal- zur Bastelbiografie: Individualisierungs- und Pluralisierungsthese nach Beck
  • Sozialisationstheorien: funktionale Rollentheorie und symbolischer Interaktionismus
  • Rolle Mann / Frau in Familie und Gesellschaft vor dem Hintergrund des Wertewandels
  • Abweichendes Verhalten und Erklärungsansätze, theoretische Ansätze abweichenden Verhaltens

 

4.

Semester

 Sozialer Wandel, Soziale Organisationen und Institutionen

  • Wandel der Formen des Zusammenlebens und der Funktionen von Familien
  • Familienpolitik: familienpolitische Maßnahmen, Möglichkeiten und Grenzen
  • Sozialer Wandel von der industriellen zur postindustriellen Gesellschaft seine Auswirkungen auf die Lebensgestaltung:

   Krise der Arbeitsgesellschaft: Entwicklung und Zukunft der Arbeitsgesellschaft, Erwerbsarbeit und -biografien.

  •  Demografischer Wandel und seine Folgen.

5.

Semester

 Struktur der Gesamtgesellschaft / soziale Ungleichheit

  • Dimensionen sozialer Ungleichheit in Deutschland (Schwerpunkte: Einkommen/Vermögen und Bildung,)
  • Armutsdefinitionen (Ressourcen-, Lagenarmut, absolute und relative Armut)
  • Armut/Arbeitslosigkeit, Struktur und Auswirkungen
  • Sozialwissenschaftliche Deutungen gesellschaftlicher Ungleichheit: Entsteht eine neue Klassengesellschaft?

  -  Klassentheoretische Ansätze

  -  Klassische Schichtungstheorie

  -  Nivellierte Mittelstandsgesellschaft

  -  Theorie sozialer Lagen und Milieutheorien (Lebensstilkonzept)

  • Sozialpolitik im Spiegel konfligierender gesellschaftlicher und ökonomischer Interessen

 

6.      

Semester

 Veränderung gesellschaftlicher Gesamtstrukturen durch Migration

  • Ursachen und Arten von Migration
  • Gesellschaftliche Herausforderungen durch Migration
  • Deutschland (K)ein Einwanderungsland
  • Modelle der Integration (Parallelgesellscahft, Multikulturelle Gesellschaft)

 


 

Typische Reihenthemen und ihr Bearbeitungsfokus im Soziologiekurs könnten sein:

 
 „Freiheit, Gleichheit, Mitbestimmung vs. Smartphone, I-Pad und BMW“ – Die Bedeutung des Wertewandels für die Gesellschaft.

  • Haben sich unsere Wertvorstellungen im Laufe der Zeit geändert?
  • Ist uns noch das Gleiche wichtig, wie schon unseren Großeltern?
  • Warum gibt es unterschiedliche Wertvorstellungen in unterschiedlichen Kulturen oder in unterschiedlichen Generationen?

 

 „Stoppt die Auflösung der Gesellschaft oder die Gewalt wird eskalieren" - Erklärungsansätze für abweichendes Verhalten

  • Jugendkriminalität
  • Gewalt und Rechtsextremismus
  • Theorien abweichenden Verhaltens

 

„Erziehung ist doch Frauensache!“ – Familie, Beruf und Geschlechtsrollenkonflikte.

  • Lässt sich Familie und Beruf vereinbaren?
  • Gleiche Arbeit - gleicher Lohn?
  • Droht Frauen eher die Altersarmut?
  • Aufstiegschancen für Frauen in Führungspositionen

 

„Geht uns nun die Arbeit aus?“ - Wandel der Arbeitswelt mit Blick auf Chancen und Möglichkeiten des Einzelnen auf dem Arbeitsmarkt der Zukunft.

  • Wie hat sich der Arbeitsmarkt entwickelt und verändert?
  • Die Bedeutung des technischen Fortschritts für den Arbeitsmarkwandels.
  • Droht nun das Ende der „Normalarbeit“?

 

„Wer unten ist, fordert Gleichheit - wer oben ist, behauptet, sie sei erreicht“ - Analyse sozialstruktureller Faktoren im Hinblick auf Ungleichheitsphänomene.

  • Entscheidet Herkunft über Bildung?
  • Was ist Armut und wie wirkt sie sich aus?
  • Bestimmen heimlich Machteliten unseren Alltag?
  • Politische Antworten auf soziale Ungleichheit in unserer Gesellschaft

 

„Hartz IV – und glücklich sind wir!?“ – Möglichkeiten und Grenzen von Sozialpolitik

  • Begünstigt Sozialpolitik Faulheit?
  • Kann man von Hartz IV überhaupt leben?
  • Ist das Ende des Sozialstaats erreicht?



 

 
 
Das Curriculum ist auf der Grundlage der Vorgaben im Zusammenhang mit dem „Zentralabitur NRW“ konzipiert!


Ministeriale Vorgaben für das Zentralabitur mit den fachspezifischen Operatoren und Aufgabenbeispielen für das Fach Soziologie.

 

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